Vom 28.05.2023
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#gschichtefranz 62

Obernerd'sche Gesamtstatistiken:
Dauer: 29 Tage (30.4.2023-28.5.2023), davon:
26 Etappen-Tage
1 Ruhetag (0 km Velo, in Paris)
2 Transfer-Tage (ein paar km zum Hotel, nicht aufgeführt. Das war TGV Paris-Bordeaux und TER von Cannes wieder zurück bis Marseille)

Gesamtstrecke: 2'311 km
Durchschnittliche Etappenlänge: 89km
Gesamtfahrzeit "Räder in Bewegung": 149:20h
Durchschnittliche Fahrzeit pro Etappe: 5:45h
Gesamtanstieg (Höhenmeter): 17'700m
Gesamtgewicht Gepäck+Velo: ca. 45kg
Durchschnittsgeschwindigkeit: 15.5 km/h

#gschichtefranz 61

Ich bin wieder zuhause. Am Schluss habe ich noch eine kleine Ehrenrunde via Adliswil gemacht, um mein Velo zu waschen. Dass so viele Leute am Pfingstsonntag um 19 Uhr auf die Idee kommen, ihr Auto zu waschen, hätte ich nicht gedacht.
Ich freue mich auf morgen, wenn meine Familie aus den Pfingstferien zurückkommt und wir zusammen die Jüngste aus dem Pfingst-Zeltlager abholen können!
Nerds: 150km, 9:30h, 1200m
Vom 28.05.2023
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#gschichtefranz 60

Ich bin zwar noch nicht ganz am Ziel, liefere euch aber schon mal die Pannen- und Unfallstatistik.
Anzahl (inkl. Platten etc): 0
Das ist (in wissenschaftlich nicht präzis ermittelbaren Anteilen) zurückzuführen auf:
- das gute Material
- meinen vorausschauenden Fahrstil
- das Velofahrer-Armbändeli, das mir meine Frau geknüpft hat ❤️
- die Glücksbringermuschel, die mir meine Jüngste gebastelt hat für zuvorderst in die Lenkertasche ❤️
Vom 28.05.2023
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#gschichtefranz 59

Doping ist klar ein Thema, welches hier auch ganz offen und ehrlich angesprochen werden soll. Ich denke, es ist uns allen bewusst: Ohne geht es bei dem, was heutzutage den Tourenfahrern abverlangt wird, nicht. Ich habe in den vier Wochen systematisch alle erfolgsversprechenden Präparate von Pierre Martinet und Bonduelle, sowie aus den eigenen Laboratorien von Carrefour, Intermarché, Casino und Monoprix getestet. Die Wirkung der Substanzen kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Deshalb gebe ich hier, dem Rat meines Anwalts folgend, keine konkreten Empfehlungen ab, sondern liefere nur eine subjektive Bestenliste.
- Lentilles petit épeautre à la féta (Carrefour)
- Linsen mit geräuchertem Tofu (Monoprix)
- Linsen mit pochiertem Ei (Monoprix)
- Gurken mit Frischkäse
- Coleslaw
- Randenwürfel à l'ancienne
- Taboulé oriental à la menthe
Zu Coleslaw möchte ich noch erwähnen, dass das nicht wie in der Schweiz Schlabbersalat in Mayosuppe ist, sondern ziemlich rassig, mit Moutarde de Dijon. Wahrscheinlich weil Mayonnaise eine Erfindung der Franzosen ist, wissen die auch ziemlich gut, dass das eben nicht in jedes Sandwich oder jeden Salat reingehört.
Vom 28.05.2023
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#gschichtefranz 58

Dem aufmerksamen Betrachter wird aufgefallen sein, dass mein Bike auf dem Foto aus Marmaris (siehe letzter Post) bzw. hier mit "Baby on Board" 2003 in Rumänien silbrig-blau statt dunkelrot war. Die scharfäugige Nerdin erkennt aber gleich, dass es sich sonst weitgehend um das gleiche Fahrrad handelt. Das Silbrig-Blaue ist bei einem der tragischsten Zwischenfälle in der Geschichte der kontemporären Velologie vor drei Jahren so unglücklich umgekippt und auf einer Steinkante aufgeschlagen, dass der Rahmen brach. Zum Glück konnte ich auf Ebay Deutschland einen etwas älteren, aber sonst identischen Rocky Mountain Hammer Race Rahmen in genau gleicher Grösse finden. Mit kompetenter Unterstützung vom 'Rad Los!' in der Roten Fabrik habe ich alle Komponenten auf den neuen Rahmen rübergezügelt und der "Panzer" (wie mein Freund Martin das Velo wegen seines grossen Gewichts nennt) war wieder bereit für neue Abenteuer.

#gschichtefranz 57

MIr gehen langsam aber sicher die Kilometer aus. Das war mir vor 20 Jahren, auf meiner letzten grossen Velotour im Sommer 2003 auch passiert. Ich war ein paar Tage zu früh an meinem Zwischenziel in Marmaris (Türkei) angekommen. Mein Freund Phil, mit dem ich als Duo "The Singin' Barmen" jahrelang in Bars gespielt hatte (der Slogan auf unserer Website lautete: "Von Heino bis Nirvana, von den Stones bis zur Kelly Family und von Dylan bis Oasis. Breitspektraler Abgang. Rücksichtslose Kompostierung der Früchte ehrenwerter Komponisten. Zwei Stimmen, zwei Gitarren, ein japanischer Kleinstschlagzeuger und ein bisschen mehr"), also dieser Phil hatte ein Segelschiff, ich war zu früh dort und wir mussten noch auf die anderen Freunde aus der Schweiz warten, die ebenfalls auf den Segeltörn mitkommen wollten und erst in ein paar Tagen per Flugzeug anreisen würden. Da wir keine bessere Idee hatten, wie wir die Zeit überbrücken könnten, gründeten wir ein neues Duo und begannen eigene Lieder zu schreiben und die Rohfassungen mit Phils Laptop und legendär minimalistischem Equipment gleich auf dem Schiff aufzunehmen. Als Plopp-Schutz fürs Mikro musste die Siebkelle aus der Schiffsküche herhalten, siehe Foto. Auf alle Fälle hielt mich diese durch meine Unpünktlichkeit entstandene Band auch nach der Velotour noch lange beschäftigt. Das neue Duo hiess "Amtsbladt" und im Dezember 2004 erschien unser erstes (mit richtigem Equipment aufgenommenes) Album "Stadler, Müller, Meier".
Phil ist inzwischen nach Uruguay ausgewandert, aber ich freue mich sehr, dass er meine "Tour de France" und meinen zugehörigen "Gschichtefranz"-Blog hier aktiv verfolgt. Pass gut auf Dich auf, lieber Phil Scheck , spätestens in 20 Jahren ist meine nächste Velotour fällig. Vielleicht eine "Touruguay"?

#gschichtefranz 56

Steigungen finde ich OK. Man leistet Arbeit und hat dann etwas auf dem Konto. Das wird einem ausbezahlt, sobald es runter geht. Der gute alte Physik-Kapitalismus, das Wechselspiel zwischen potentieller und kinetischer Energie. Berechenbar, krisensicher, zukunftsfähig. Aber dennoch darf man die Rechnung nicht ohne den Wind machen! Dieser parteiische Bösewicht! Er begünstigt zurzeit diejenigen, die nach Südwesten möchten. Dort wohne ich aber nicht. Soll ich meiner Familie sagen, wir müssen sofort umziehen? Dann bekomme ich zur Antwort, ich sei selber schuld, wenn ich von zuhause wegfahre. Und dann aus der falschen Richtung wieder nach Hause will. Also. Da muss ich durch. Ich bin jetzt in Kerzers.
Nerds: 80km, 5:15h, 550m

#gschichtefranz 55

Heute gings über die Hügel zum Lac Léman, mit dem Schiff zum anderen Ufer und dann bei Lausanne noch 500 Höhenmeter den Hügel rauf zu einem Camping. Velokurier in Lausanne ist bestimmt ein harter Job...
Die tägliche Route Barrée lauerte mir auch heute auf. Die Umfahrung wäre zwar kein grosser Umweg gewesen, aber dann wüsste ich ja nicht, weshalb sie gesperrt ist: Umgestürztes Bäumchen. Die anderen Bäume im Wald sahen aber auch alle recht umsturzgefährdet aus, deshalb wohl lieber mal absperren.
Nerds: 100km, 7:40h, 1480m

#gschichtefranz 54

Wie "Route barrée" Schilder zu interpretieren sind, haben wir ja bereits besprochen. Gestern hatte ich auch so eins im Weg und es natürlich ignoriert. Irgendwann kam noch eine Sperre. Zwei Typen in einem Polizeiauto. Ein Strassenarbeiter am Arbeiten. Ich wollten die Polizisten nicht stören beim Warten und wendete mich an den Arbeiter, ob man da durchfahren kann mit dem Velo. "Faites comme vous voulez", war die unverfängliche Antwort. Kann man interpretieren als: "Wenn Du da unten mit 50 km/h in den Meteoritenkrater reinrast, dann komm mir nicht mit dem Anwalt. Ich hab nicht gesagt, Du sollst weiterfahren."
Krater hatte es keinen, aber die Strasse war offensichtlich kürzlich an vielen Stellen heftig überflutet worden und es gab noch einiges an Schlamm wegzuputzen. Ich hab die Putzequipen in grossem Bogen umfahren und freundlich gegrüsst.
Heute Nachmittag, nach einer längeren Steigung, erreichte ich ein Hochplateau. Geradeaus: Wolkenfreier Himmel! Die Strasse, die mich auf kürzestem Weg durchs Tobel nordöstlich der Sonne entgegen leiten sollte: Barrée! Die Umleitung zeigte rechts rüber, ins Tal der dunklen Wolken! Nichts für mich. Hab doch vor 10 Minuten sogar extra die Sonnencrème ausgepackt. Noch keine Minute der "Route Barrée" folgend, kam mir ein Rennvelofahrer entgegen und sagte, es sei wirklich kein Durchkommen.
Ich tröste mich mit: "Immerhin ist die Region als 'Geoparc Mondial UNESCO' ausgezeichnet. Das heisst, es gibt wohl auch Leute, die freiwillig in dieses Tal fahren. Also Augen auf und durch!"
Nach einer knappen Stunde Umweg war ich wieder auf Strecke. In Gegenrichtung hatte es bei der Umleitung noch ein unmissverständliches Zusatz-Schild: "Coupé à toute circulation (Pietons + Cycles + Véhicules)."
Die Umleitung und auch der morgendliche Abstecher ins Bad sind auf der Tagesetappen-Karte gut erkennbar. Jetzt bin ich auf dem Camping in Annecy.
Nerds: 70km, 4:45h, 775m
Vom 25.05.2023
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#gschichtefranz 53

Mit dicken Handschuhen, Neopren-Schuh-Überzügen, Windbreaker und Jacke gings heute früh los, nordwärts, also immer schön frontal in die fiese Bise. Um 9 war ich in Aix-Les-Bains und Regen setzte ein. Das war dann doch zuviel für auf die letzten Tage meiner Tour und ich beschloss kurzerhand zu checken, ob der Name auch Programm ist. Ist er. Aber um 12 Uhr schloss das Bad und ich muss jetzt wieder zurück in den Sattel. Der Regen ist inzwischen vorüber, der Wind etwas schwächer und die Temperatur wärmer.
Was der genaue Nutzen eines Sprudelbeckens ist (ausser dass es Velofahrer müde macht, was aber bei einem Vormittags-Besuch vorteilsfrei ist), weiss ich nicht. Irgend jemand hat wohl mal in der Badewanne einen fahren lassen und daraus eine Geschäftsidee entwickelt. Plötzlich brauchte jedes Hallenbad ein Sprudelbad. Und dann jeder gehobene Haushalt. Als ich ein Kind war, gabs nach dem Umbau im Hallenbad Kilchberg auch ein Sprudelbad. Ich zählte 1+1 zusammen: Luft im Wasser bedeutet, man kann beliebig lange tauchen! Ich hab das natürlich sofort ausprobiert und die Technik James Bond mässig perfektioniert (man muss mit offenem Mund nahe an die Luftlöcher ran und erst dann einatmen, wenn die Luft das Wassser aus dem Mund verdrängt hat). In solchen Situationen heisst der Spielverderber natürlich meistens Bademeister. Er hat mich an den Schultern angestupst und mir das Dauertauchen verboten!

#gschichtefranz 52

Bei dem neblig-kühlen Wetter heute Vormittag gabs nicht viel zu fotografieren. Toll war die Abfahrt runter zur Isère (Nerds: von 1080m auf 280m, v_max: 63.4 km/h).
Im Tal gabs einen Veloweg fernab der Hauptstrasse und der Autobahn. Landschaftlich hat das Tal eher aargauischen Charakter, so zwischen Agrarflächen, Fluss und Industriezonen. (Sorry, AargauerInnen, ich bin Zürcher und muss unserem arroganten Ruf gerecht werden. Sonst klopft plötzlich einer vom Ausbürgerungsamt bei mir an die Tür 😉).
Jetzt bin ich in Chambéry, einem sehr hübschen Savoyer-Städtchen.
Nerds: 105km, 6:45h, 750m
Vom 24.05.2023
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#gschichtefranz 51

"Bei jedem Gedanken ans Trinken sollst Du trinken!"
Nicht hinauszögern bis nach der nächsten Kurve, bis zur nächsten Schleuse, bis es vielleicht flacher wird oder so. Höre auf deinen Körper und reagiere. Nur so hältst du wirklich durch. Es ist das erste und wichtigste Gebot beim "Achtsamen Trinken", einer umfassenden Lehre im Grenzbereich zwischen Ernährungswissenschaft, organischer Chemie, Stoffwechselphysiologie und paramilitärwissenschaftlicher Überlebenskunde. Einer Lehre, die nur noch darauf wartet, von mir in ihrem ganzen Umfang formuliert und mit (zwar teuern, aber exklusiven) Online-Trainings vermarktet zu werden.
Ich befürchte jedoch, dass das erste Gebot schon vorher aus dem Kontext gerissen und als Emaille-Schild im Retro-Look in einer düsteren Spelunke über den Tresen gehängt wird, was meine Lehre des "Achtsamen Trinkens" bereits vor ihrer Begründung in ein schiefes Licht rückt.
Vom 24.05.2023
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#gschichtefranz 50

Ein Loch im Handschuh wird gemeinhin als Problem betrachtet. Völlig zu Unrecht, ist es doch eine Problemlösung! Jetzt kann ich endlich mein Handy per Fingerabdrucksensor entsperren, ohne dass ich den Handschuh ausziehen oder den Code eintippen muss!
Vom 24.05.2023
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#gschichtefranz 49

Heute wird Bob Dylan 82. Vor zwei Jahren hatte ich unter dem Pseudonym "Zimmermeyer" 80 seiner Songs geschrummelt und als täglichen Countdown auf youtube gestellt (mit original dylanesker Pandemie-Zottel-Frisur!)
Die 80 Geburtstags-Songs hab' ich mir nun wieder einmal angehört. Über die Qualität lässt sich streiten, aber besser hätte ich's eh nicht hingekriegt 😀.
Und hey, wie Udo sagt: "Einer muss den Job ja machen". Den mit dem Aufnehmen und den mit dem alle 80 Songs nochmals anhören...

#gschichtefranz 48

Nach den zwei Pässen folgte noch eine lange Strecke entlang der linken Talseite. Irgendwann stand da "Route barrée", aber ein Blick auf die Karte zeigte, dass die signalisierte Umleitung für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer mit bereits zwei Pässen in den Waden recht schmerzvoll sein könnte. Und sind wir mal ehrlich: Bis man selbst mit dem Velo nicht mehr durchkommt, muss eine Strasse doch ernsthaftestens verschüttet oder abgerutscht sein. Und umkehren kann man ja immer, falls zum Beispiel tatsächlich eine Brücke eingestürzt und weggeschwemmt ist - und weit und breit kein Blauer Dino, der einem aus der Patsche hilft. Ausserdem war die Strasse nur so habbatzig abgesperrt, so dass sogar ein Auto noch hätte durchfahren können.
Eine halbe Stunde später war dann klar: eine kleine Brücke musste wieder instandgesetzt werden. Einem Velöler hielt sie aber problemlos noch stand. Auf der anderen Seite war die Strasse dann richtig, auf ganzer Breite abgesperrt. Aber zum Glück nur so hoch, dass man das Velo drüber hieven konnte. Wenige Minuten später kam mir ein grosser, ausländischer Lastwagen entgegen. Wie und wo der dort hinten auf dieser Bergstrasse wenden sollte, war mir ein Rätsel. Ob die Feuerwehrautos, die mir eine Stunde später engegenkamen vielleicht auch etwas damit zu tun hatten?
Jetzt bin ich in La Mure.
Nerds: 90km, 7:05h, 1750m

#gschichtefranz 47

Col du Festre. Da musste ich sogar beim Runterfahren zwei, drei Mal anhalten, um ein Foto zu machen.

#gschichtefranz 46

Wegen zu schön, um auf 10 Bilder zu reduzieren, bleibt bei der heutigen Etappe als einzige Lösung: Für jeden Pass einen eigenen Post machen. Los geht's mit dem Col d'Espréaux.

#gschichtefranz 45

Da am Nachmittag Gewitter mit Hagel angekündigt waren, bin ich früh losgefahren. Der Regen ging aber vorwiegend woanders nieder und somit war das der bislang sonnigste und wärmste Tag! Jetzt bin ich in einem B&B mit zwei Hunden, wobei der Grössere es andauernd auf meine Pantoffeln abgesehen hat!
Nerds: 90km, 6:25h, 1050m
Vom 22.05.2023
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#gschichtefranz 44

***
ich wünschte
meine taschen
wären dichter
***

#gschichtefranz 43

Fahrt am verregneten Sonntag Morgen durch die Banlieues von Marseille in Richtung Norden. Ich habe nur ein Foto gemacht, ohne Personen im Bild. Menschen, die in durchnässten Müll- und Kleiderhaufen in den Strassen nach etwas Brauchbarem stöbern, mag ich aus Rücksicht nicht fotografieren. Aber: Wenn ihr Geschichten von Leuten am Rande der Gesellschaft hören möchtet, dann sucht auf youtube nach "soft white underbelly" (Mark Laita). Zwar nicht aus Frankreich, sondern aus den USA. Ich finde seine Arbeit und die Art, wie er diese Menschen interviewt, sehr eindrücklich und respektvoll.
Am Mittag erreichte ich Aix-en-Provence und wollte dort der sonntäglichen Markt-Tradition folgen. In der Stadt fand gerade der Ironman Triathlon statt und bis ich beim Marktplatz angekommen war, gabs dort nur (noch) ein paar Blumen-Stände. Nach 13 Uhr hörte der Regen auf und um 18 Uhr zeigte sich sogar noch die Sonne. Irgendwann am Nachmittag kreuzte ich in Süd-Nord Richtung den Weg, den ich am 16.5. in West-Ost Richtung gefahren war. Jetzt bin ich in Manosque.
Nerds: 95km, 7:10h, 1400m
Vom 21.05.2023
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#gschichtefranz 42

Falls Du meinem Blog auf Instagram folgst, hast Du vielleicht bemerkt, dass der Post Nr. 38 fehlt. Trotz mehrerer Versuche, auch mit kürzerem Text oder weniger Fotos, gab es beim Veröffentlichen immer einen nicht näher spezifizierten Fehler. Irgendwann hab ich dann aufgegeben. Ich vermute, Insta hat den Post als Fake zurückgewiesen, weil eine AI die Fotos als unrealistisch schön klassifiziert hatte 😆. Du findest Nr. 38 (Grasse, Valbonne, Sophia-Antipolis, Antibes) auf https://www.gschichtefritz.ch/app/page/gschichtefranz oder auf Facebook.
Vom 21.05.2023
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#gschichtefranz 41

Auf dem Bild seht ihr meine neue Geheimwaffe, die ich am Donnerstag gekauft hatte. Grasse ist mit der Herstellung solcher Mittel weltberühmt geworden. Angeblich sollen Tourenfahrer problemlos 20-30 Extrakilometer und bis zu 300 zusätzliche Höhenmeter damit erzielen können, weil sie sich die Zeit für das Kleiderwaschen und Duschen sparen können.
Wie es eben heutzutage so läuft, machen sie das ganz grosse Geld aber mit den möchtegernkrassen SofasitzerInnen. Das kennen wir ja bereits von den Skater-Streetware Brands, den Surfer-Labels und von Red Bull.
Ich jetzt: Ab aufs Velo für den Reality Check.
Du jetzt: Mir followen, mich liken, mir 5 Sterne geben und wenn du auch Parfüm bestellen möchtest, verwende den Link oder Hastag gschichtefranz und du kriegst 5% Rabatt und ich 15% Provision 😀!

#gschichtefranz 40

Marseille mit Regen, ohne Worte.
Vom 20.05.2023
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#gschichtefranz 39

Ein Blick auf die europäische Niederschlagsradar-Karte zeigt, dass ich definitiv in der falschen Ecke stecke. Die Schneefallgrenze beträgt 2100 Meter. Die Alpenpässe, die mich zwischen Nizza und Genf erwartet hätten, sind deutlich höher. Eine Wende der Grosswetterlage ist erst in einigen Tagen in Sicht. Hier eine Woche warten, mich im Nichtstun üben und dann mit einer sonnigen Postkarte von der Côte d'Azur meinem Arbeitgeber und meiner Familie mitteilen, dass sich meine Ferien noch ein bisschen in die Länge ziehen, würde wahrscheinlich nicht gut ankommen. Bleibt also nur die grosse Rutschbahn beim Leiterlispiel, die von Feld 27 zurück zu Feld 20 führt. Das heisst: Mit dem Zug retour bis Marseille , damit ich die hohen Berge umfahren kann. Hoffentlich via Gap, Grenoble. Oder sonst halt der Rhone entlang. Jetzt freue ich mich erst mal, dass ich mir am Nachmittag Marseille anschauen kann und hoffe, der Regen macht dann Pause.

#gschichtefranz 38

Heute habe ich eine kleine Nostalgiespazierfahrt gemacht. Mein aktueller Arbeits-Umweg von Wollishofen via Üetliberg in den Kreis 5 ist ja auch toll. Aber schaut euch mal die Fotos von meinem damaligen Schul-Umweg von Grasse via Valbonne nach Sophia-Antipolis an! Ja, das Wetter war lausig und ich musste in Valbonne eine Stunde lang abwarten und Tee trinken und die Leute bemitleiden, die bei 14 Grad und Dauerregen hinter ihrem Marktstand ebenfalls auf bessere Zeiten warteten (es war Markt im ganzen Dorf!). Von dort gings dann weiter auf kleinen Trails, von denen es im Park von Sophia-Antipolis unzählige gibt. Das "Institut EURECOM" ist inzwischen in einer komplett anderen Ecke des weitläufigen Technoparks, auf dem Campus des Polytech Nice Sophia, 4km vom damaligen Standort entfernt. In Anbetracht des Dauerregens und weil sowieso Auffahrtsferien sind, verzichtete ich darauf, dem Institut einen feierlichen Besuch abzustatten, nahm stattdessen einfach einen grossen Schluck Badoit aus meinem Bidon und setzte meine Fahrt fort, nach Antibes, wo sich dann doch noch ganz kurz die Sonne zeigte und ich meine nassen Kleider trocknen konnte. Zurück nach Grasse nahm ich den Zug und stattete zum Abendessen dem Pizzamobil beim Stade Perdigon noch einen kurzen Besuch ab. Unsere Studenten-WG-Villa war gleich dort um die Ecke, das Pizzamobil Bestandteil unseres Ernährungskonzeptes und zu meinem Erstaunen ist dort heute noch der gleiche Pizzaiolo am Werk! Der freute sich natürlich, dass nach 23 Jahren ein alter Kunde extra nochmals mit dem Velo hinfährt 😀.
Nerds: 37km, 3:35h, 650m

#gschichtefranz 37

À propos professionelle Nicht-Reiseplanung: Legendär ist meine Reise nach Vietnam, 2004. Ich hatte ja die Telefonnummer von meinem Freund Beni, bei dem ich auf dem Sofa übernachten konnte, ein Flugticket Zürich-Bangkok-Hanoi, eine Gitarre und einen Rucksack voll Kabel, Mischpult, Mikrofon usw. Was braucht man mehr?
Als mich der Zollbeamte in Hanoi postwendend wieder zurück ins Flugzeug nach Bangkok geleitete, wusste ich es: Ein Visum! 😂
Diese Nicht-Planung hat mich ein Retour-Ticket Hanoi-Bangkok, eine Taxifahrt vom Flughafen zum vietnamesischen Konsulat und zurück und einen saftigen Zuschlag für ein Express-Visum gekostet. Deswegen Mitleid einzufordern, in Selbstmitleid zu verfallen oder blöd rumzujammern steht für einen professionellen Nicht-Reiseplaner selbstverständlich nicht zur Option.

#gschichtefranz 36

Als professioneller Nicht-Reiseplaner hatte ich natürlich keine Ahnung, dass genau heute die dreitägige "Fête de la Rose" in Grasse beginnt. Und ehrlich: selbst wenn ich es gewusst hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass ich heute bereits in Grasse sein könnte. War ich doch am Dienstag letzte Woche noch in Bordeaux. Das wäre ja der maximale Stress gewesen, wenn ich mir vorgenommen hätte, die ganze Strecke ohne Ruhetag in 10 Tagen durchzustrampeln. Den riesigen Blumen-Markt und die Socca aus dem Holzofen (siehe die letzten beiden Posts) gibt's natürlich nur wegen dem Rosenfest.
Da es hier nur wenige Hotels hat und alle Zimmerpreise doch eher im oberen Segment liegen, habe ich gestern Abend noch rasch auf Airbnb geschaut und ein tolles, günstiges Apartment gefunden. Ich bin der allererste Mieter, und so wurde mir sogar die Ehre zuteil, den noch originalverpackten Wäscheständer zusammenzubauen und mit meinen Veloklammotten einzuweihen! Da bleibe ich nun also mindetens zwei Nächte und schaue, wie sich das Wetter weiterentwickelt.
Nerds: 55km, 3:50h, 660m

#gschichtefranz 35

Mit der Socca habe ich ein ähnliches Problem wie mit den Blumen. Aber immerhin ist die jetzt in meinem Bauch. Auf molekularer Ebene bringe ich also ein bisschen davon in der einen oder anderen Beinmuskelfaser zurück in die Schweiz. Was euch das nützt, ist mir aber noch unklar.
Nerds: Kichererbsenmehl, Wasser, Olivenöl, Salz und viel Hitze. Nix Ei. Auch wenn's aussieht wie eine überdimensionierte Omlette.

#gschichtefranz 34

Blumen und Pflanzen vom Markt in Grasse kann ich euch nicht mitbringen. Bloss ein paar Fotos.

#gschichtefranz 33

Auf einer Strasse jagen die dich ja wegen jedem Bach in engen Serpentinen ins Tobel runter und auf der anderen Seite wieder rauf. Einer Eisenbahn kann man sowas natürlich nicht antun. Darum lob' ich mir die "Ancienne voie ferrée de Claviers", die sich ohne grosse Steigungen durch die Hügel schlängelt und das Tobel unter dem Viadukt unberührt Tobel sein lässt.
Vom 18.05.2023
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#gschichtefranz 32

Was im Flachland die Erdbeeren waren, ist hier der frische Chèvere oder Brebis aux Herbes: Wird er angeboten, muss er gekauft werden. Während es bei den Erdbeeren zur angenehmen Pflicht gehörte, gleich auf den ersten Metern mit dem Verzehr zu beginnen (siehe Eintrag Nr. 25), stellen uns Chèvre und Brebis vor eine schwierige Herausforderung, die nur mit einem höchsten Mass an Disziplin und Selbstbeherrschung gemeistert werden kann. Diese Käse wollen zuerst eine gute Stunde in der Lenkertasche temperiert werden. Aber dann: mmmmhhh!

#gschichtefranz 31

In Anbetracht der vielen Hügel war ich ganz froh, dass die Temperaturen weit unter dem üblichen Monatsdurchschnitt liegen und der Himmel meist bewölkt war. Am Nachmittag führte der Weg durch die Wälder, auf einer steinigen Piste, von denen es hier zahlreiche gibt: Sie werden bei Waldbränden von der Feuerwehr gebraucht. Da ich vor 23 Jahren mal ein Jahr lang hier in der Gegend studiert hatte - und Präsident des "Club V.T.T. (Velo Tout Terrain)" der Schule war 😀, waren diese "Pistes d'Incendie" nichts Neues für mich. Leider setzte aber heute am frühen Nachmittag Regen ein. Und zwar richtig und ohne Pause. Bei Dauerregen mit hart gepumpten Tourenpneus und 6 Velotaschen über solche Pisten zu holpern, war dann doch nicht nur schön... Gut, meine Federgabel hatte wahrscheinlich Freude am holprigen Wiedersehen: Es ist nämlich noch genau die Gleiche wie damals (Nerds: Marzocchi Bomber).
Als ich endlich wieder Asphalt unter den Rädern hatte und durchnässt in im nächsten Dorf (Callas) angekommen war, wusste ich, dass für heute Schluss sein muss. Ich habe ein Cola bestellt und dem Typ hinter der Bar mein Leid geklagt. Der hat mich an einen Vermieter verwiesen und jetzt habe ich ein schickes zweistöckiges Studio. Lange geniessen kann ich es nicht, denn angeblich ist das Wetter in den nächsten Tagen genau gleich: morgens noch OK, nachmittags Dauerregen, das heisst, ich muss morgen früh los!
Nerds: 60km, 5:00h, 1100m

#gschichtefranz 30

Als ich vor zwei Stunden in einem Café etwas getrunken hatte, sah ich im Postkartenständer eine wunderschöne Postkarte von Tourtour. Aber was soll ich mit einer Karte aus einem Dorf, bei dem ich auf meiner Velotourtour gar nicht vorbeigekommen bin. Umso erfreuter war ich dann, als ich am Mittag tatsächlich in eben diesem Dort eintraf! Klar, das hätte ich auch auf der Karte sehen können, aber ich schaue nicht gerne in die Zukunft, sondern lasse mich lieber überraschen. Zertifiziert mit dem Label: "Les Plus Beaux Villages de France", da passt der "Plus Beau Gschichtefritz de Suisse" natürlich gut dazu. Ich spar mir jetzt mal, den sowieso touristenbedingt überbeschäftigten Kellner zu fragen, ob er den Scheinriesen "Herr Turtur" kenne. Ende.

#gschichtefranz 29

Da hab ich doch gestern bei den Sanitäranlagen des Campingplatzes mein noch zusammengerolltes und verpacktes Badetuch (Nerds: Superschnelltrocknendes Mikrofaserblahfaselwasweissichfüreinemarke, aber richtig gut und sicher so teuer wie mein Zelt, denn meine Frau hatte es gekauft und die kauft keinen Billigkram), hab ich das also kurz liegenlassen und schon war's weg! Nachdem ich dann heute bei der Reception vor der Abfahrt nochmals gefragt hatte, ob nicht vielleicht etwas abgegeben wurde, kam die Camping-Chefin, als ich bereits auf dem Velo sass, mit einem Frottétuch in der Hand angerannt. Auf meine Frage, was sie dafür haben möchte, antwortete sie: "Nur ein Lächeln" und wünschte mir eine gute Fahrt!
Und die Fahrt, die war auch viel angenehmer als gestern. Wieder mit viel Wind, aber mit fairer Richtung! Jetzt ist Schluss mit Kanal. Es ist hügelig und untouristisch und die Übernachtungsmöglichkeiten sind rarer. Ich bin jetzt in Barjols.
Nerds: 100km, 5:30h, 780m

#gschichtefranz 28

Heute war Wind. Mistral. Leider nicht im Rücken, sondern meist seitlich, selten frontal. Aber richtig! 40 km/h, mit Sturmböen bis 80 km/h.
Gegen Mittag habe ich die Rhone überquert. Die ist bei Beacaire/Tarascon in zwei Flussläufe aufgetrennt. Muss man halt zwei Fotos machen. Jetzt habt ihr sie.
Am Nachmittag bin ich an einem hübsch gelegenen Campingplatz vorbeigekommen. Im "Vallée Heureuse", tönt doch schon mal nicht schlecht. Ich habe der Dame an der Reception erzählt, dass mein schäbiges Zelt nicht mistralböenzertifiziert ist. Ob sie vielleicht eine geschützte Übernachtungsmöglichkeit hätte für mich. Zweier-Caravans wären alle ausgebucht, so die Antwort. Sie hätte nur noch einen Vierer-Caravan, aber das sei dann halt schon eine andere Preisklasse. Sie könne mir sonst aber den Platz Nummer 15 anbieten, in einer Ecke gelegen, mit Mauern auf zwei Seiten. Na ja, teurer als ein Hotelzimmer in der Stadt wäre dieser 4er-Caravan auch nicht gewesen, aber irgendwie tat mir mein minderwertiges Zelt leid. Es soll doch wenigstens eine Chance erhalten, sich gegen diesen fiesen Mistral zu behaupten, wenn doch die Camping-Chefin ihm schon ein geschütztes Spezialplätzchen anbietet. Da steht es nun also, mit seinen doofen Tarnfarben, ganz in die Ecke von Parzelle 15 gepfercht, und wartet auf mich.
Nerds: 70km, 4:40h, 450m
Vom 15.05.2023
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#gschichtefranz 27

Ich habe ja nichts gegen Deutsche, die versuchen Französisch zu sprechen. Aber diese deutsche Sprachsynthesen-Stimme aus meiner Navigations-App, die schon gar nicht erst versucht, die französischen Strassennamen französisch auszusprechen, hält man auf die Dauer echt nicht aus. Da sich die Ausgabesprache in der Navi-App nicht anpassen lässt, habe ich schon am dritten Tag meiner Reise kurzerhand die Systemsprache meines Smartphones auf Französisch gewechselt. Irgendwie scheint mir das ganze Handy seit dann beaucoup plus sympa. Viele Apps sind jetzt per Sie statt per Du mit mir. Die haben halt alte Schule Umgangsformen, diese Franzosen.
P.S. Navi-Sprachausgabe ist insbesondere in Städten nützlich. Via Bluetooth Knochenschall-Kopfhörer, so hat man die Ohren offen (Nerds: Shokz OpenRun Pro).
Sonst brauche ich normalerweise mein kleines Garmin GPS am Lenker. Die Französisch-Übersetzungen der GPS App sind übrigens unvollständig. Wenn ich in die falsche Richtung fahre, sagt es mit französischem Akzent: "wrong direction. Aav a luuk at sè map."
Wenn ich Franz-Lehrer wäre, dann würde ich die SchülerInnen beauftragen, ihr Handy zwei Monate lang auf Französisch umzustellen. Was welcher Button macht, wissen die Kids ja sowieso. So lernen sie die Sprache Hands-On im wörtlichen Sinn.

#gschichtefranz 26

Heute stand gemütliches Sonntags-Spazierrollen auf dem Programm. Mit ganz vielen kleinen Pausen an schönen Orten. Und einem Zwischenhalt bei einer Lavage Auto, um wieder einmal die Kette und Ritzel sauberzukriegen. Der Rest des Velos wurde natürlich auch sauber. Das hielt aber nur hin bis zum kilometerlangen Camargue-Wiesen-Sumpf-Schlamm, der sich gemäss GPS hartnäckig als mein Veloweg ausgeben wollte. Der Regenschutz konnte heute mal in den Velotaschen bleiben. Es hat zwar ein knappes Duzend mal geregnet. Aber immer nur kurz, so dass man einfach unter dem nächsten Baum warten oder den Regen ignorieren konnte. Jetzt bin ich wieder weg von der Küste, in Saint-Gilles, östlich von Montpellier.
Nerds: 95km, 6:20h, 260m

#gschichtefranz 25

So sieht das Innere einer gut ausgestatteten Lenkertasche aus. Denn natürlich durfte auch heute der sonntägliche Marktbesuch nicht ausgelassen werden (eine Woche, nachdem Dominic mich in Paris in diese Tradition eingeweiht hatte). Auf dem kleinen Dorfmarkt hier funktioniert das so: man nimmt einen Korb und füllt ihn kreuz und quer mit irgendwelchem Gemüse (#blauerdino style). Dann steht man in die Schlange und wartet, bis die gut gelaunten Marktverkäufer den Inhalt des Korbes einzeln auf die Waage legen und aufaddieren. Als velofahrender Erdbeerenkäufer muss man natürlich schon auf den ersten Metern der Weiterfahrt seinen Pflichten nachkommen, denn insbesondere auf holprigen Strecken haben die reifen Erdbeeren die Eigenschaft, ihre Form den intererdbeerären Hohlräumen anzupassen.

#gschichtefranz 24

Auf dem Niederschlagsradar konnte man erkennen, dass das Wetter in Küstennähe besser ist. Also Regenschutz an und los. Ich hab mir mal wieder Admiral James T's neues Album "16 Country & Western Hits" angehört. Die ersten drei Mal, weil mein Handy in der Lenkertasche war, Spotify auf Repeat und der Regen so stark, dass ich mein (erwiesenermassen nicht wasserdichtes) Handy nicht rausnehmen konnte. Und das vierte und fünfte Mal ohne Regen. Einfach weil das Album wirklich unglaublich gut ist. Leute: Der ADMIRAL JAMES T. gehört zu besten Musikern in der Schweiz. Hört seine Alben, kauft sie auf Vinyl, CD oder Kassettli, unterstützt ihn (David Langhard) auf Patreon. Ein "seit 1994 unbekannter" Multiinstrumentalist, der alleine im Stillen Kämmerlein Grossartiges zusammenfrickelt.
Inzwischen bin ich in Sète.
Nerds: 100km, 5:50h, 300m
Vom 13.05.2023
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#gschichtefranz 23

Endlich mal ein ehrliches Lichtsignal, welches offen und unmissverständlich kommuniziert wie lange es noch dauert, bis es grün wird. Die fix installieren Ampeln in Frankreich scheinen hingegen alle zentral aus Paris gesteuert zu sein. Durch einen Beamten, der entweder gerade Pause macht - oder streikt. Als Reaktion auf diese Unsicherheit, ob es überhaupt wieder jemals grün wird, überqueren die meisten Fussgänger die Strassen bei Rot.

#gschichtefranz 22

Am frühen Nachmittag bin ich in Carcassonne eingetroffen, habe mich kurz in den "Been There, Done That"-UNESCO-Welterbe-Touristenstrom eingefädelt und mich dann zügig vom Westwind noch ein paar Kilometer weiter in Richtung Mittelmeer schieben lassen.
Jetzt bin ich bei einem britischen Ehepaar in einem netten B&B in Tourouzelle und mache mal wieder Wäsche (ohne Lavabo, ohne Packsack, mit einer als Waschmaschine konzipierten Waschmaschine).
Nerds: 138km, 8:00h, 628m

#gschichtefranz 21

Die 1845 erbaute Kanalbrücke von Moissac, die ich heute früh überquert hatte, musste doch auch noch hier rein. Genau so, wie das welterste Wasserkeilhebewerk (in Montech), welches den Schiffen bis 2009 ermöglichte, in einem "Schnurz" 13 Höhenmeter zu überwinden (statt fünf dicht aufeinanderfolgende Schleusen zu passieren). Der geneigte Nerd lese den Wikipedia-Artikel "Wasserkeilhebewerk Montech", wo er ganz viele technische Begriffe aufschnappen kann, welche er seinen nerdigen Kumpels bei einem Bier hervorragend um die Ohren hauen kann.
Kurz nach Mittag bin ich in Toulouse angekommen - wobei ankommen natürlich relativ ist. Also: ich bin schon und noch da. Das Wetter ändert sich im 20-Minuten Takt, übertrifft den Wetterbericht aber nach wie vor. A propos Wetterbericht: Die Frau, die in der französischen Wetter-App die Wetter-News präsentiert, hat sich vor drei Tagen mit französischer Freundlichkeit und Korrektheit dafür entschuldigt, dass sie leider keine besseren Aussichten präsentieren könne. Das finde ich vorbildlich, dass diejenigen, die mit Wetter ihr Geld verdienen, auch mal Verantwortung übernehmen, geradestehen und Mitgefühl zeigen, wenn alles den Bach runter geht. Das haben diejenigen, die in der Schweiz ihr Geld mit Geld verdienen, nocht nicht drauf.
Nerds: 79km, 5:10h, 190m

#gschichtefranz 20

Das Wetter hält sich zum Glück nicht an die Prognose. Ich hoffe, das bleibt so. Die Aussichten sind nämlich wirklich nass, aber heute bin ich mit ein paar wenigen Tropfen davongekommen.
Heute gabs wieder Kanal. Wenn euch das interessiert, seid ihr mit dem Gschichtefranz-Kanal also genau auf dem Richtigen.😉. Also.
Dass mal eine Brücke gebaut wird, damit eine Strasse den Fluss queren kann, ist ja nichts Besonderes. Aber Kanalbrücken, also Brücken, mit denen ein Kanal einen Fluss überquert, sind schon sehr imposante Bauwerke. Von denen gabs heute gleich drei auf der Strecke.
Dass die Franzosen die Kanäle auch gerne zum Angeln nutzen, habe ich wahrscheinlich bereits erwähnt. Aber dass es sogar dedizierte "Handipêche"-Angelplätze gibt, die einfach zugänglich und rollstuhlgängig sind... ich sage nur Chapeau, ihr Franzosen!
Nerds: 126km, 7:05h, 290m

#gschichtefranz 19

Gestern hatte ich vergessen, die Karte mit der Tagesetappe zu posten. Wird hiermit nachgeliefert. Die kompetente Nerdin erkennt sofort, dass mein GPS auf dem letzten Drittel der Strecke ein paar Jumps aufgzeichnet hat. Ein Blick auf die Details zeigt, dass es neun waren. Air-Time insgesamt: 17.4 Sekunden. Der längste Jump war 24.2m weit! Dank den schweren Velotaschen fliegt es sich halt, wenn man erst mal in der Luft ist, leichter als beim Mountainbiken.
Nein, Spass beiseite. Der Grund ist ganz einfach, dass ich das GPS gestern wegen dem Sauwetter nicht am Lenkervorbau befestigen wollte. Offensichtlich ist es in der Lenkertasche rumgehüpft und hat seine eigenen "Jumps" aufgezeichnet 😀.
Nerds: Garmin Edge 530.

#gschichtefranz 18

Heute gabs wieder einmal eine zum Veloweg umfunktionierte Bahnstrecke unter die Räder. So schön, dass man grosszügig den Dauerregen ignorieren konnte. Eine Stunde vor dem Ziel zeigte sich sogar noch die Sonne und ich musste nicht pflotschnass ins Ziel einrollen. Und heute hatte ich ausnahmsweise ein Ziel: Ich habe zum ersten Mal die Übernachtung im Voraus gebucht, weil ich wusste, dass ich bei dem Regen- und Sturm-Wetter nicht früh los und bis zum bitteren Ende radeln werde. Und das war ein Glück. Das super sympathische hübsche kleine Hostel im ältesten Haus von La Réole wurde vor einem Jahr eröffnet und bietet Betten mit Frühstück für 30 Franken. Gleich um die Ecke betreiben zwei Frauen mittleren Alters eine Microbrasserie, in der sie ein Duzend verschiedene Biere brauen und ausschenken. Und nebenan gibts eine Crêperie. Von einem Zimmermitbewohner mit Wanderschuhen und Rucksack habe ich erfahren, dass hier der Jakobsweg durchgeht. Er ist vor 8 Wochen zuhause gestartet und wird noch ein paar Monate unterwegs sein.
Ein Highlight auf der Strecke war ein dunkler, alter Eisenbahntunnel. Ich hatte schon eine Lampe rausgekramt, aber nach wenigen Metern im Tunnel gingen automatisch die Lichter an. Das zweite Highlight waren die frischen Erdbeeren, direkt ab Hof! Die waren natürlich schon gegessen, bevor ich sie fotografieren konnte 😀.
Nerds: 75km, 4:45h, 528m

#gschichtefranz 17

Ich habe mein Velo in den TGV verladen und bin nach Bordeaux gefahren. Heute ist in Frankreich ein Feiertag. Die Strassen von Paris waren demzufolge am Morgen beinahe verkehrsfrei. Am Nachmittag hier in Bordeaux: Reges Flanieren in allen Gassen und Parks. Morgen geht's, wenn das Wetter einigermassen mitspielt, mit dem Velo los in Richtung Toulouse.
Vom 08.05.2023
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#gschichtefranz 16

Es gibt ja durchaus vernünftige Leute, die weder Facebook noch Insta haben. Meine Eltern zum Beispiel. Ich habe deshalb eine eigene "Gschichtefranz" Seite eingerichtet, auf der man die Frankreich-Velotour-Blog-Posts mit allen Fotos anschauen kann. Die Texte und Bilder werden serverseitig von Facebook geholt und auf der Gschichtefritz-Seite angezeigt.
https://www.gschichtefritz.ch/app/page/gschichtefranz

Na ja, hätte auch schon vor der Reise auf die Idee kommen können, dass ein Reiseblog eine feine Sache wäre. Bin ich aber nicht, weil es noch wichtigere Wichtigkeiten zu erledigen gab.
Grosser Dank gebührt deshalb Dominic! Ich durfte gestern seinen Compi einige Stunden zum Programmieren in Beschlag nehmen, während er das lecker Gmües stampf stampf, das wir am Morgen auf dem Markt gekauft hatten, fachmännisch in die Pfanne haute!

#gschichtefranz 15

Ich war vor etwas mehr als einer Woche schon in Paris, per TGV mit meiner Familie. Ich nutzte die Gelegenheit, mir bereits eine französische SIM-Karte für meine Velotour zu besorgen. So habe ich für rund 20 Euro ganze 210GB mobile Daten zur Verfügung. Beim Kauf der SIM-Karte wurde ich nach meiner Postleitzahl gefragt. Natürlich akzeptierte das System meine vierstellige CH-PLZ nicht. Die Verkäuferin hat dann einfach irgendwas eingetippt und ohne genau hinzuschauen die erstbeste Strasse und Hausnummer aus der Liste ausgewählt. Bezahlen und tschüss.
Gestern hatte ich noch etwas Zeit zum Rumlümmeln und bin mit der Métro zum Centre Pompidou gefahren. Zuerst mal une Crêpe und nach dem ersten Biss war mir klar: Noch interessanter als das Museum, ist zu sehen, wo ich wohne! Kurz online in meinem Mobilfunkanbieter-Profil nachschauen. Google checken. Eine knappe Stunde zu Fuss in südöstlicher Richtung, sagt Google Maps. Handy weg, Kompass raus und los, die alte fritz'sche City Walk Methode, bei der man nicht immer doof aufs Handy starren muss, aber trotzdem das Ziel erreicht. Zugegeben: Hübsch ist mein Haus nicht. Aber ich habe einen tollen "Flöhmi" vor der Tür!
Vom 08.05.2023
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#gschichtefranz 14

"OK MUT": Eine Art Mantra für den sonst so mutlosen Gschichtefritz, das ihn fortwährend bekräftigt, doch noch eine Pedalumdrehung zu machen?
Nein. Sondern ein Überbleibsel.
Es muss ja nicht jeder Hobbyvelodieb lesen können, dass es ein "rOcKy MoUnTain" Bike ist! Nerds: Rocky Mountain Hammer Race 1996, Made in Canada.

#gschichtefranz 13

Habs heute mal mit korrekter Gemütlichkeit probiert: Velo stubenrein machen, im Touristen-Tempo durch die Stadt rollen und dann im Park auf dem Liegestuhl nicht mehr aufstehen wollen.
Da der Weg zu Dominic am Eiffelturm vorbeiführte, musste er natürlich zusammen mit meinem Velo auf ein Foto. Zwei legendäre Stahlkonstruktionen auf einem Bild!
Nerds: 40km, 3:10h, 120m
Vom 06.05.2023
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#gschichtefranz 12

Die nächsten beiden Nächte darf ich bei Dominic verbringen, einem guten alten Freund aus Zürich, der gerade geschäftlich eine Weile in Paris wohnt. Seine Frau und er gehören zu den Gschichtefritz-KundInnen der allerersten Stunde. Anfänglich bestellten sie Geschichten für die Gottemeitli, dann für die Tochter und über die Zeit kam bei den Widmungen immer noch ein weiterer Name dazu. Inzwischen sind sie eine siebenköpfige Familie und haben mich in meinem Schaffen als "Gschichtefritz" über all die Jahre immer grossartig motiviert und unterstützt. Herzlichen Dank und liebe Grüsse an die sechs in Zürich. Ich freue mich, den Siebten heute Abend zu treffen!
Vom 06.05.2023
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#gschichtefranz 11

Die Krönung der Einfachheit, der König der Lavabos. Kann in geschlossenem Zustand auch für Intelligenztests verwendet werden.
Und ja: Nicht ganz dicht.
Wieso ich euch damit belästige? Sorry, ich hab gedacht, ihr wollt unbedingt die Krönung sehen.

#gschichtefranz 10

Nach einer hügeligen Fahrt bei Regenwetter am Morgen, zeigte sich am Nachmittag wieder die Sonne. Die Strecke war absolut kanalfrei. Gegen Abend führte der Weg noch einem kleinen Fluss entlang. Statt ein ordinäres Fahrverbots-Schild, hatte es diesmal ein echtes, wahrhaftiges Velofahrverbotsschild! Als alter Spurenleser konnte ich aber in den unzähligen Velospuren am Boden sofort lesen, dass sich das Schild nicht auf MEIN Velo beziehen kann. Jetzt bin ich in einem Vorort von Paris. Nerds: 76km, 6:00h, 672m

#gschichtefranz 09

Zum Teil weniger als 1km von Schleuse zu Schleuse: da braucht man schon Hobbies oder eine lohnenswerte Fracht, um sich das mit einem Schiff anzutun. Aber das war gestern. Heute gabs kaum Gefälle, deutlich mehr Bootsverkehr und die wenigen Schleusen hatten sogar einen Schleusenwart. Doch richtig schön wirds, wenn man den Kanal verlässt und über die weitläufigen Rebhügel und durch die kleinen Dörfer fährt: Ein prunkvolles Champagner--Weingut nach dem anderen. Am Abend habe ich Château-Thierry erreicht. Nerds: 90km, 5:25h, 424m
Vom 04.05.2023
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#gschichtefranz 08

Zum Waschen gehört natürlich auch das Trocknen. Hier gilt:
1. Beim Betreten des Hotelzimmers sofort Ausschau halten nach einer guten (impliziert: bettfernen) Wäscheleinenspannmöglichkeit.
2. Kritische Zonen (z.B. den Teppich unterhalb der Velohosen, denn die tropfen immer, auch wenn man sie gut ausgewindet hat) schützen. Die im Bild illustrierte Kombination aus Zeltboden und dem bereits verwendeten Hotel-Frotté-Tuch hat sich als effektiv und Wartungsarm erwiesen.
Vom 04.05.2023
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#gschichtefranz 07

Obwohl die Velokleider beim Radfahren den ganzen Tag ausgiebig "gelüftet" werden, da sie sich (mit relativistischer Sicht) ja quasi den ganzen Tag in einem Windkanal befinden, kommt man doch nicht drum herum, sie dann und wann zu waschen. Wie jeder weiss, fallen Hotelzimmer-Lavabos in 92.5% der Fälle in eine der folgenden drei Kategorien:
1) Lavabo ohne Verschluss-Stöpsel
2) Lavabo mit undichtem Stöpsel
3) Lavabo mit Stöpsel, der sich zwar schliessen, aber dann nicht mehr öffnen lässt, weil irgend etwas in den verborgenen, hochkomplexen Zugbolzen-Umlenkstängelchen-Internas des Komfort-Lavabosystems ausgehängt oder verklemmt ist.

Beim Lavabo in meinem Zimmer ist Letzteres der Fall. Aber wie ihr euch denken könnt, bediene ich den Lavaboabflussverschluss nicht mit der Absicht, Kleider zu waschen, sondern nur zum Zwecke der Aktualisierung solch statistischer Studien.
Was man nämlich wirklich braucht zum Waschen, ist ein wasserdichter Packsack, so wie der bereits vorgestern beschriebene hellblaue auf meinem Gepäckträger. Mit Vorteil verwendet man aber nicht den Gepäck-Packsack, sondern einen, den man nur zur Aufbewahrung der schmutzigen Wäsche und als "Waschmaschine" verwendet, damit er auch wirklich bis zum Ende der Reise dicht bleibt.

#gschichtefranz 06

Bei strahlendem Sonnenschein gings heute ein gutes Stück auf einem nicht als Veloweg markierten - genau genommen: nur mit einem Fahrverbotszeichen (welches sich in Frankreich aber wohl bestenfalls an Autofahrer richtet) beschilderten Weg dem Canal de la Marne au Rhin entlang. Die Oberfläche des Nicht-Veloweges bestand aus einem zufälligen Mix aus Asphalt, Kies, Wiese, Erde und Schlaglöchern. Wie für meine Pneus geschaffen. Nerds: Schwalbe Mondial Evolution DD, 26x2.00''.
100km, 5:40h, 156m

#gschichtefranz 05

Heute Abend aus Zeitmangel ohne weitere Worte ein Gruss vom Camping Municipal in Ligny-en-Barrois.
Nerds: 98km, 6:20h, 627m. Die angegebene Dauer ist übrigens jeweils die "Zeit in Bewegung".
Vom 02.05.2023
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#gschichtefranz 04

Der Wind flaute gestern Abend ab. Die Temperatur sank in der Nacht auf 4 Grad, also - gelinde ausgedrückt: Hart an die Grenze der Komfortzone meiner Ausrüstung. Man bedenke, dass mein ganzes Schlafzimmer inkl. Mobiliar im kleinen hellblauen Packsack auf dem Gepäckträger Platz findet: Zelt, Unterlage, Schlafmatte, Biwacksack, Schlafsack, Kopfkissen. Nerds: Gesamtgewicht 4kg.
Vom 02.05.2023
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#gschichtefranz 03

Die spitzfindigen LeserInnen werden sich gefragt haben, weshalb die Nägel auf dem Foto von gestern noch so ungebraucht aussehen. Hat dieser Franzenfritz überhaupt ein Zelt dabei? Klar! Und das ist alles nur wegen Facebook/Instagram, wo ich meinen Reisebericht poste. Die möchten nicht, dass man zu lange abgelenkt ist, bevor sie die nächste Werbung einblenden können. Deshalb ist die Textlänge auf 2200 Zeichen beschränkt. Also musste ich meinen Post von gestern kürzen. Gerne gebe ich euch noch den Rest und ein Rehkitz dazu:
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... Natürlich habe ich in weiser Voraussicht noch vier Haeringe von meinem "richtigen" Zelt mitgenommen und verwende diese. Die passen zwar nicht in die kleinen Löcher, aber ich hab gestern mit Packschnur kleine Scheifen dran geknüpft. So gehts. Wirklich spannen darf man das "Zelt" nicht, aber zumindest am Boden festmachen, damit es brav da bleibt, wenn man mal sechs Minuten duschen geht. Jetzt wisst ihr, wieso die Original-Nägel noch so sauber sind. Wieso ich sie überhaupt mitgenommen habe? Vielleicht bin ich ja mal froh um einen Zahnstocher.

#gschichtefranz 02

Leider kann ich euch nicht berichten, wie undicht mein hässliches Billig-Zelt ist: der Regen hat mich total im Stich gelassen. Nur am Morgen beim Zusammenpacken gabs ein paar Tropfen. Im Frühtau gings über den Col Bussang, welcher sonst angeblich recht stark befahren ist. Aber weil heute der 1. Mai ist, hatten wohl die Lastwagenfahrer frei und die Töff-Fahrer mögen offenbar nicht so früh aus den Federn. Auf alle Fälle hatte ich die frisch geteerte Pass-Strasse fast für mich alleine. Wenige Kilometer hinter dem Pass gabs wieder Velowege (unglaublich, das Veloweg-Netz in Frankreich!). Ein ca. 20 km langes Stück führte entlang eines ehemaligen Eisenbahn-Trassés. Geleise und Bahnschwellen weg, Teer drüber und fertig. Inzwischen bin ich in Bayon auf dem Camping, gut 30km vor Nancy. Da es am Nachmittag recht windig war und mein neues Zelt bekanntlich ein Mimöslein ist (droht schon beim Angucken in ein Dutzend Stücke zu zerfetzen), habe ich gedacht, ich gönn mir mal ein Bungalow oder so. Es hat sich aber herausgestellt, dass der Camping hier sowas gar nicht im Angebot hat. Dafür kostet die Übernachtung mit Zelt nur 10 Euro (inkl. 6 Minuten duschen 😀). Ich hab mein Zelt (wenn man es überhaupt so nennen darf) also schön dicht im Windschatten einer Hecke platziert. Übrigens: Mein Zelt wurde mit genau vier Nägeln geliefert. Ein normales Zelt hat ja Nägel um den Zeltboden zu fixieren und Haeringe, um die Seitenwände runterzuspannen und evtl. sogar noch Sturmhaeringe für die Zeltschnüre. Und die Nägel bei einem richtigen Zelt sind seriöse, lange, stählerne Dinger. Ein Kind würde kaum auf die Idee kommen, dass man die "Nägel" nennt. Anders bei meinem "Zelt": Meine Nägel geben sich quasi selber eine Kopfnuss. Oder etwas umständlicher ausgedrückt: Bei einem Nagel von meinem Zelt trifft das Wort Nagel den Nagel sprichwörtlich auf den Kopf. Ich dokumentiere das gleich noch mit einem Foto. Nerds: 6:54h, 120km, 554m.

#gschichtefranz 01

Gschichtefritz mit dem Velo unterwegs in Frankreich. Heute gings los: Basel - Camping Les Bouleaux, Ranspach. Statt mein gutes Zelt mitzunehmen, habe ich mir - um Gewicht zu sparen, denn schliesslich weiss ich ja nicht, wie oft ich wirklich draussen schlafen werde - ein billiges, schäbiges, aber NUR 1.3 kg schweres Zelt für 79 Franken (Neupreis!) gekauft. Heute wird es getestet! Es ist einschichtig (ohne Innenzelt) und hässlich! Da in der zweiten Nachthälfte Regen angesagt ist, kann ich euch morgen berichten wie (un)dicht es ist 😀. Aber keine Sorge, ich habe noch einen wasserdichten Biwaksack dabei. Und alle meine Sachen sind in wasserdichten Velotaschen verstaut. Für Daten-Nerds: 4:22h, 72km, 360m.